FORTYONE: Das erste Modul Eurer GameChanger-Ausbildung ist im Kasten. Kannst Du berichten, wie die ersten Tage mit den GameChangern gelaufen sind?
SILKE: Wir waren natürlich sehr gespannt. Wir hatten uns vorher ja schon die Bewerbungsvideos angesehen, aber jetzt standen die zukünftigen GameChanger live vor uns. Die Filme, mit denen sie sich beworben haben, waren ja sehr unterschiedlich: Manche hatten ein Video in der Halle gedreht, andere hatten einfach Videos im Selfie-Modus gemacht – aber alles waren sehr inspirierende Videos. Und jetzt unser erstes Modul, wir waren natürlich aufgeregt. Wie ist die Gruppe drauf?
Und wie verliefen die gemeinsamen Tage?
Am ersten Abend haben wir uns ein bisschen kennengelernt. Jeder hat über sich selbst gesprochen, von den Erwartungen an die Ausbildung, warum man dabei ist. Dann haben wir Dirk zugeschaltet. Wir hatten zwei Fragen bearbeitet: Was macht für dich ein gutes Team aus? Und: Was macht für dich einen guten Mentor aus? Team-Mentoring ist ja unser Thema, daher wollten wir diese beiden Aspekte beleuchten. Also haben wir auch Dirk diese Fragen gestellt. Die GameChanger waren ganz überrascht, dass Dirk persönlich dabei war. Er hat die Fragen beantwortet und ein bisschen erzählt. Als Auftakt war das natürlich superschön.
Abends haben wir ein Escape-Room-Spiel gemacht – zusammen im Team ein Rätsel zu lösen, ist natürlich ein perfekter Icebreaker. Da herrschte gleich eine super Arbeitsstimmung. Wie das so ist unter Sportlern. Da entsteht einfach sehr schnell eine produktive Offenheit. Wir sind daran gewöhnt, dass diese Prozesse stark vom Team abhängen und davon, wie alle mitmachen und sich einbringen wollen. Die GameChanger haben sich voll reingestürzt in dieses Abenteuer.
Und dann begann die eigentliche Arbeit?
Der nächste Tag stand dann im Zeichen der »eigenen Persönlichkeit«. Weil wir ja immer sagen: vom ›Ich‹ zum ›Wir‹, von der eigenen Persönlichkeit zum Team. Im Vorfeld hatten die Teilnehmer mit Daniel Weninger den Birkman-Persönlichkeitstest gemacht. Und anhand der Ergebnisse hat Daniel dann die einzelnen Komponenten erklärt. Man findet dabei viel über sich selbst heraus: Wie verhalte ich mich in Gruppen? Was sind meine Bedürfnisse? Und eben: Ist man gern mit Leuten zusammen? Braucht man Rückzug? Welches berufliche Feld wäre spannend für dich? Was sind deine Stärken, auch im Umgang mit Routinen? Das war natürlich spannend – zunächst geht es um einen selbst, aber in einem zweiten Schritt auch um die Auswirkungen für uns als GameChanger-Team. Es bilden sich kleinere Gruppen und besprechen ihre Stärken und was sie als Team ausmacht – ganz praktisch und direkt.
Du erwähntest Daniel Weninger – habt ihr mit weiteren DozentInnen gearbeitet?
Am nächsten Tag hat Olaf-Axel Burow zum Thema Team-Flow gesprochen. Da ging es darum, wie man die eigenen Stärken ins Team einbringen und dazu beitragen kann, dass sich eine gute Teamatmosphäre bildet. Es war ein sehr interessanter Vortrag, megaspannend. Wir haben eine Team-Buildung-Übung gemacht, die ich auch mit dem U12-Basketballteam ausprobieren werde, das ich als Co-Trainerin betreue – die Marshmallow-Challenge. Da geht es darum, dass man mit Spaghetti und Tape den höchsten Turm baut. Einer ist dann immer der Beobachter und guckt: Wie arbeitet das Team zusammen? Wer übernimmt die Führung? Wer macht die Ansagen? Was klappt und was nicht? Und das Spannende dabei ist, dass bei dieser Übung Kindergartenkinder oft am besten sind – diejenigen, die spielerisch einfach drauflosbauen. Je mehr du planst, desto schwieriger wird es. Diese Dinge anschließend zu reflektieren – was hilft, um im Team zum Erfolg zu kommen und mit Fehlern umzugehen? – ist sehr spannend.
Wir haben überhaupt viele Feedbackrunden gemacht, um aufzunehmen, was die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen sind. Zwischen den Modulen haben wir Kleingruppen gebildet, die sich wöchentlich vernetzen. Und einmal pro Woche kommen von uns Impulse, die die Themen aufgreifen und die sie in der Gruppe nochmal diskutieren. Damit das direkt in ihre tägliche Praxis einfließt – in ihre Teams, in ihren Sport.
Die Teilnehmer setzen das im ersten Modul Gelernte schon jetzt in ihrer Praxis um?
Unser Ziel ist, dass sie beim zweiten Modul schon von ihren Fortschritten berichten können. Ich bin sehr gespannt. Allen ist klar, dass die Ausbildung eine Teamsache ist, und dass man gemeinsam dranbleiben muss. Wenn du dich rausziehst und nicht richtig mitmachst, dann leidet natürlich das ganze Team darunter. Wir wollen uns gegenseitig bei der Umsetzung unterstützen. Das ist ja immer die Herausforderung bei einem Workshop: Das Gelernte zu leben und wirklich umzusetzen. Und dabei hilft eine Gruppe – dass du dranbleibst und immer wieder erinnert wirst. Die anderen inspirieren. Und man kann Probleme teilen. Ich erlebe es in solchen Ausbildungen als sehr wertvoll, wenn man sich in der Umsetzung verbündet.
Kannst du etwas mehr über eure Dozenten und Referenten berichten?
Im ersten Modul war Daniel Weninger dabei, von der WHU in Düsseldorf, mit der wir kooperieren – er ist Coach im Business-Masterprogramm.
Und dann Olaf-Axel Burow, der Professor an der Uni Kassel war. Er hat das Thema Team-Flow unterrichtet. Im nächsten Modul ist Christian Luthardt dabei, der Sportpsychologe von Bayern München – er wird das Thema Leadership und Gruppenführung behandeln. Und schließlich haben wir den Kommunikationstrainer Pierre Boisson, mit dem wir auch im Magazin FORTYONE etwas machen.
Und im letzten Modul haben wir dann den Psychologen Arne Bürger aus der Kinder- und Jugendpsychologie hier in Würzburg zu Gast. Sein Thema ist die Emotionsregulation, der Umgang mit Gefühlen.
Es gibt also drei Module und im Dezember ist die Ausbildung abgeschlossen. Was ist denn, ganz allgemein gesprochen, das Ziel für jeden Einzelnen?
Es geht uns darum, dass die Teilnehmer ihre eigenen Ziele herausfinden – Eigenreflexion als Ziel. Dass sie sich am Ende der Ausbildung einfach selbst besser kennen. Ihre Stärken, ihre Schwächen. Was sie brauchen, damit sie sich in ihrer Arbeit im Gruppensetting wohlfühlen. Was das ›Wir‹ angeht, hoffe ich, dass sich die Workshops konkret auf ihre Arbeit auswirken. Dass also wirklich etwas bei den Kids ankommt, mit denen sie arbeiten. Dass sich wirklich etwas verändert, dass sie neue Dinge ausprobieren. Natürlich wünsche ich mir, dass die Teilnehmer mit ihren eigenen Teams ebenfalls über Werte sprechen. Dass man einfach merkt: Es hat sich wirklich etwas in der Reflexion getan und idealerweise auch auf der Verhaltensebene. Perfekt wäre es, wenn wir diese coole GameChanger-Energie behalten und die Teilnehmer Lust haben, sich weiterhin zu vernetzen. Dass sich da Teams bilden, die weiter zusammenarbeiten wollen – Basketballer, Handballer, Fußballer. Dass man einfach dranbleibt und die Erkenntnisse der Gruppe in unserem Netzwerk weiterträgt. Das wäre toll.
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